Quarzit – Die Ästhetik der Härte
Das wichtige Finish von Quarzitarbeitsplatten in der Werkstatt
Hinweise zum Behandeln derartiger Werksteine für den Küchenbereich, Andreas Schmeizl, Leiter Anwendungstechnik der LITHOFIN AG.
Immer noch dominiert, in Gestalt von Natursteinen, wie Nero Assoluto, Star Galaxy …., die Farbe schwarz den Küchenbereich. Doch eine Gesteinsart, wenn man die Anfragen an uns, egal ob vom Fachmann oder privat, zugrunde legt, scheint zunehmend populärer zu werden. Der Quarzit.
Was macht diesen Naturstein so attraktiv?
Nun ein Grund dürfte seine optische Vielfältigkeit sein. Bei den Quarziten kann man aus einer weitreichenden Farbpalette schöpfen. Dazu kommen einzigartige Texturen, bei denen sich die Natur in wilden Kompositionen künstlerisch zum Ausdruck gebracht hat. Manchmal marmorgleich „gemalt“, aber im Gegensatz zu diesem karbonatischen Gestein eben säurebeständig und wesentlich robuster.
Abgesehen von den dekorativen Aspekten gibt es im wahrsten Sinne des Wortes auch harte Fakten, die für dieses Umwandlungsgestein sprechen. Seine Härte erhält der Quarzit durch den ursprünglichen Mineralbestand des Ausgangsmaterial, dem Sandstein. Dominierend ist dementsprechend Quarz, das dann durch veränderten Druck und Temperatur im Rahmen der Metamorphose sich neu strukturiert und kompakter anordnet. Die Folge dieses Prozesses ist ein sehr hartes und chemikalienbeständiges Gestein mit niedriger Wasseraufnahme, also prädestiniert für Küchenarbeitsplatten.
Aber Vorsicht!
Im Handel und im Ausland kursiert die Bezeichnung „Soft Quarzit“. Dieser Begriff hat jedoch keinen petrologischen Bezug, d.h. ist nicht wissenschaftlich definiert, sondern umfasst auch Carbonatgesteine (calcitischer oder dolomitischer Marmor) mit höherem Silikatgehalt. Also Achtung! Derart beworbene Natursteine können in bestimmten Eigenschaften, wie zum Beispiel Säurebeständigkeit, Abrieb, erheblich von den „echten“ Quarziten abweichen. Vorsichtshalber zweimal nachfragen und ggf. Anwendungsbereich bestätigen lassen.
Vom Naturstein zum Werkstein
So wie der Quarzit im Bruch gewonnen wird, entspricht er noch nicht der Darstellung auf den Hochglanzbildern. Das Rohmaterial unterläuft dazu unterschiedliche Phasen, wie zum Beispiel Sägen, Zuschneiden, Bürsten, Polieren, etc. bis zum gewünschten Finish, dem dann fertigen Werkstück.
Die Rohtafeln insbesondere die polierten werden zuvor resiniert, um die die Kundenerwartung an brillant glänzende Oberflächen umzusetzen. Durch Füllung von Mikrolöchern und -rissen wird der visuelle Eindruck optimiert und dabei auch die Saugfähigkeit reduziert. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Fleckschutz damit noch nicht ausreichend ist. Außerdem lassen sich die versteiften Platten besser mechanisch bearbeiten.
Die Werksteinarbeitsplatte im Küchenbereich
Hinsichtlich der chemischen Eigenschaften braucht der Quarzit keine Aufwertung, denn der vorherrschende Quarz gehört zum beständigsten Mineral im Natursteinbereich. Ein Merkmal jedoch, die oberflächliche Saugfähigkeit unterliegt einer Schwankungsbreite. Abhängig vom Durchdringungsgrad des Harzes ergeben sich unterschiedlichste Abweisungen, von nahezu komplett dicht bis noch leicht saugend.
Doch mechanisch bearbeitete Flächen, wie Ausschnitte, Kanten oder Tropfflächen, besitzen aufgrund des Abtrags der harzgetränkten Schicht das ursprüngliche Saugvermögen. Obwohl sehr dicht, darf man die kapillare Aktivität des Quarzits nicht unterschätzen. Wenn diese offenen Flanken ungeschützt bleiben, können Öle und Fette die geharzte Oberfläche unterkriechen und Randzonenverfärbungen erzeugen, die aus zweierlei Gründen nicht mehr entfernbar sind. Erstens das Altern der Verschmutzung, zweitens die werkseitig resinierte Oberfläche.

Hintergrund
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Bestandteile von Fetten und Ölen) gelten als sehr gesund und sind essentiell für eine ausgewogene Ernährung. Fettsäuren bestehen aus einer Kette von Kohlenstoffatomen, überwiegend einfach miteinander verbunden. Tritt jedoch eine Doppelbindung auf, spricht man von ungesättigt. Diese zweite Bindung ist jedoch der Knackpunkt, denn diese kann aufklappen. Über Sauerstoffbrücken lagern sich ähnlich veranlagte Moleküle an und es erfolgt eine Vernetzung. Dieser Vorgang, umgangssprachlich auch „Ranzig werden“ genannt, führt zu einem extrem unlöslichen Harz.
Organische Lösungsmittel, die noch das Einzelmolekül oder kleinere Einheiten gut aus dem Naturstein ziehen, sind bei dieser Makrostruktur saft- und kraftlos. Die zweite Option einer chemischen Reaktion, der Verseifung mit alkalischen Reinigern, scheitert wiederum am werkseitigen Harz.
Optimierung der Gebrauchseigenschaften
Wie schon angemerkt, gewährleistet die werkseitige Resina auf nicht allen Quarziten einen tatsächlichen Schutz. Und nicht zu vergessen die bearbeiteten Kanten und Flanken! Folglich besteht Handlungsbedarf, um den Endkunden eine pflegeleichte Oberfläche zu übergeben.
Essentiell für einen nachhaltigen Schutz ist die bestmögliche Penetration von Imprägnierungen. Um diesen Zweck zu erfüllen, eignen sich lösemittelhaltige Systeme besser als wässrige.
Vor Jahren hat die Firma LITHOFIN AG zwei Werkstattimprägnierungen, Lithofin FVE und Lithofin NanoTOP, auf dem Markt gebracht. Das wesentliche Kriterium bei deren Entwicklung war schnelles Handling der Produkte, ohne Abstriche in den öl- und wasserabweisenden Eigenschaften zu machen. Der wesentliche Unterschied liegt in der Farbvertiefung. Wo eine kräftige Farbvertiefung der Anspruch ist, wird vorzugsweise Lithofin FVE verwendet.
Hinweis zur Verarbeitung von Imprägnierungen
Die Platte muss sauber, fleckfrei und ausgetrocknet sein. Grundsätzlich ist ein gleichmäßiger Auftrag für den Behandlungserfolg maßgebend.
Bei der Behandlung müssen neben der Arbeitsoberfläche auch die Kanten, z.B. der Ausschnitte, fachkorrekt imprägniert werden. Bei Platten, die rückseitig nicht mit einem Gewebe verstärkt sind, auch ein mehrere Zentimeter breiter Streifen der Rückseite im Bereich der Kante.
Die Pflege bzw. Reinigung der Quarzitarbeitsplatte – ein gut gemeinter Fehler
Im Gebrauch wird die Oberfläche den verschiedensten Verschmutzungen ausgesetzt. Zu den Hartnäckigsten gehören Fette und Öle, da vollkommen unlöslich in Wasser. Nun kommt der eine oder andere Nutzer auf die Idee das Spülwasser, womit er zuvor Töpfe oder Pfannen entfettet hat, zu verwenden – also beides in einem Aufwasch. Nur dieses Spülwasser ist übersättigt mit organischen Verunreinigungen und es passiert genau das Gegenteil. Statt Lebensmittelreste zu entfernen, wird die Oberfläche damit „überpflegt“. Zunächst entsteht eine gleichmäßige und speckig glänzende Schmutzpatina, die mit zunehmender Schichtdicke jedoch immer empfindlicher wird. Dann verursachen länger abgestellte Gläser, Flaschen oder Teller störende Ringe, weil Bestandteile dieser Patina daran haften bleiben. Somit ist eine Grundreinigung erforderlich, um das Problem wieder in den Griff zu bekommen.

Werte erhalten
Es muss aber nicht soweit kommen, wenn der geeignete Alltagsreiniger richtig angewendet wird. Wir empfehlen Lithofin MN Easy-Clean nach jeder Nutzung der Arbeitsplatten zu verwenden. Einfach aufsprühen, wenige Minuten einwirken lassen, anschließend mit einem Papiertuch abreiben und ggf. mit einem feuchten Schwammtuch nachwischen.
Wenn all diese Punkte beachtet werden, hat der stolze Besitzer langanhaltende Freude an diesem Unikat der Natur.
Lithofin Easy-Clean
Gebrauchsfertig für Küchenarbeitsplatten.
Artikelnummer: 189
Zum schnellen und mühelosen Reinigen zwischendurch. Entfernt fettige Verunreinigungenund Verkrustungen, unterstützt die Imprägnierung und wirkt Flecken entgegen.
Produkttyp: mildalkalischer Reiniger
- streifenfrei abwischbar
- reinigt, schützt und pflegt
- nach dem Trocknen gesundheitlich unbedenklich
Gut für die Umwelt: 1L-Nachfüllpack im Fachhandel verfügbar.
